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Wir finden Alternativen zu PFAS

Unsere Haltung zur aktuellen PFAS-Debatte

In der Langlebigkeit liegen zugleich die Vorteile und Risiken dieser Substanzen. Einerseits funktionieren sie unter extremen Einsatzbedingungen sicher, weil sie chemisch stabil bleiben. Andererseits besteht durch ihre Persistenz die Gefahr der Anreicherung in Umwelt und Organismen.

PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Sie umfassen eine Gruppe von mehreren tausend Industriechemikalien, die bereits seit den 1940ern Verwendung finden. PFAS sind ausschließlich synthetisch, d. h. sie kommen nicht natürlich vor. Durch ihre Kohlenstoff-Fluor-Verbindungen zählen sie in der organischen Chemie zu den stärksten chemischen Bindungen überhaupt. PFAS sind somit auch sehr stabil und schwer abbaubar.

Einordnung: Die aktuelle Debatte

Für PFAS-Substanzen liegt seit einigen Monaten eine Risikoeinschätzung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) in Bezug auf Naturschutz und Gesundheit vor. Sie ist verbunden mit der Forderung nach einer Beschränkung bzw. einem Verbot dieser Substanzen.


Laut ECHA stellt die Beständigkeit aller PFAS ein inakzeptables Risiko für Umwelt und Menschen dar. Im Rahmen des laufenden Regulierungsprozesses der ECHA werden daher neue Regelungen für die Produktion, Nutzung und den Verbleib bzw. die Entsorgung der betreffenden Materialien erarbeitet.


Im Beschränkungsvorschlag formuliert die ECHA zwei unterschiedliche Regulierungsoptionen: Ein vollständiges Verbot aller PFAS ohne Ausnahme (RO1 – Restriction Option 1) oder ein Verbot mit zeitlich befristeten, anwendungsspezifischen Ausnahmen (RO2 -Restriction Option 2).


Der Beschränkungsvorschlag betrifft die Verwendung aller PFAS sowie das Inverkehrbringen von PFAS-haltigen Erzeugnissen in der EU. Die Beschränkungen sollen im Jahr 2025 in Kraft treten.


Alle Anwendungen, die nicht von einer Ausnahme (RO2)  berücksichtigt werden, wären nach einer 18-monatigen Übergangsfrist vom Verbot betroffen – andernfalls ausnahmslos alle (RO1).


Am 25. September 2023 endete die sechsmonatige Konsultationsphase zu dem PFAS-Beschränkungsvorschlag. Es wurden mehr als 5600 Stellungnahmen von Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen eingereicht, die jetzt von zwei wissenschaftlichen Ausschüssen (RAC/SEAC) der ECHA geprüft werden. Erste Ergebnisse aus dem Bewertungsprozess werden voraussichtlich im Quartal 3/2024 veröffentlicht.


 

Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs in Herstellung, Verwendung und Entsorgung der Materialien von Murtfeldt Kunststoffe

Persistenz

Wann immer synthetische Substanzen in Umlauf gebracht werden, geht es auch darum, ihren langfristigen Einfluss auf Menschen und Natur zu berücksichtigen. Im Falle der sog. per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (Abk. PFAS) ergibt sich die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs in Herstellung, Verwendung und Entsorgung der Materialien aus ihrer besonderen Beständigkeit und Langlebigkeit.

Wir wollen daher für diejenigen Fälle, in denen dies möglich ist, konsequent alternative Materialien aus unserem Portfolio finden und unseren Kunden diese Optionen proaktiv vorschlagen.

Kompetenz

Wir haben die Konsultationsphase genutzt, nicht, um daran teilzunehmen (dazu fehlen uns tiefgreifende wissenschaftliche Studien) – aber in unserem Kundenkreis zu recherchieren und nachzufragen. Dabei sind wir zu einer ersten handfesten Erkenntnis gekommen: PFAS erweisen sich in etwa 35 % der Anwendungsfälle, für die wir Bauteile herstellen, als sehr wahrscheinlich substituierbar. Wir wollen daher für diejenigen Fälle, in denen dies möglich ist, konsequent alternative Materialien aus unserem Portfolio finden und unseren Kunden diese Optionen proaktiv vorschlagen. Daher weisen wir auch transparent unsere PFAS-haltigen Materialien im Sortiment als solche aus.

Unser Ziel: den Einsatz von PFAS in unserem Einflussbereich schrittweise auf ein Minimum zu bringen.

Konsequenz

Wir sind uns der Bedeutung von PFAS in verschiedenen Branchen bewusst, insbesondere in Bezug auf ihre Einsatzmöglichkeiten in bestimmten Produktionsprozessen. Dennoch sind wir entschlossen, alternative Kunststoffe zu nutzen, die im Anwendungskontext ebenso effektiv und dabei weniger bzw. nicht gesundheits- oder umweltgefährdend sind. Unser Ziel: den Einsatz von PFAS in unserem Einflussbereich schrittweise auf ein Minimum zu bringen.



 

Welche unserer Werkstoffe enthalten PFAS?

Fluorpolymere

Fluorhaltige Polymere

Ebenfalls betroffen ist: MurPrint® Tribo 6 Grün (Filament)


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"Wir haben den Anspruch, dass unsere Produkte, Produktion und unternehmerischen Handlungen nicht zulasten von Mensch und Umwelt gehen dürfen und arbeiten deshalb aktiv daran den Einsatz von PFAS-haltigen Produkten zu reduzieren. Die Anforderungen, die bislang durch den Einsatz PFAS-haltiger Werkstoffe erfüllt werden, bleiben auch in Zukunft bestehen. Für diese werden dringend Alternativen benötigt - und auch das werden Kunststoffe sein."


Jannik Nahrgang, Nachhaltigkeitsbeauftragter


 

Fluorpolymere = PFAS?

Europäische Fachverbände (z.B. Fluorpolymers Product Group – Plastics Europe) und Fluorpolymer Arbeitskreise erklären, dass Fluorpolymere zwar aufgrund ihrer chemischen Struktur als PFAS eingestuft werden können, sich ihre Eigenschaften jedoch deutlich von anderen PFAS-Stoffen unterscheiden und daher diese breite und vielfältige Stofffamilie nicht einheitlich betrachtet werden kann. Persistenz allein stellt in Fachkreisen noch keine Gefahr dar.

Fluorpolymere unterscheiden sich von anderen PFAS:

  • Sie teilen nicht die toxikologischen und ökologischen Profile im Zusammenhang mit PFAS, die als bedenklich angesehen werden könnten.
  • Sie haben einzigartige physikalisch-chemische Eigenschaften, die eine eigene Klasse innerhalb der PFAS bilden.
  • Fluorpolymere erfüllen alle 13 Kriterien, die von der OECD für die Produkt-klassifizierung PLC („Polymer of Low Concern“) gefordert werden. Von diesen Produkten geht keine Gefahr für Umwelt und Mensch aus

Fluorpolymere sind:

  • nicht toxisch
  • nicht bioakkumulierbar
  • nicht mobil
  • unlöslich in Wasser
  • stabil: thermisch, chemisch und biologisch

Viele Werkstoffe sind für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen, ungiftig und in ihrer Verwendung als unbedenklich eingestuft.


 

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"Das PFAS-Verbot sehen wir als Ansporn, unsere Expertise in nachhaltige Lösungen umfassend einzusetzen. Unser Fokus auf Innovation geht Hand in Hand mit unserer Verpflichtung, unsere Kunden durch diesen Wandel zu führen. Wir stehen bereit, innovative Technologien und Beratungsdienstleistungen anzubieten, um Unternehmen bei der Umstellung auf PFAS-freie Bauteile zu unterstützen und gemeinsam die Standards für eine nachhaltigere Zukunft zu setzen."


Dieter Bellack, Leiter Anwendungstechnik



 


Wie verarbeiten wir PFAS-haltige Werkstoffe?


Unsere Endprodukte sind Halbzeuge und aus Halbzeugen spanabhebend bearbeitete Fertigteile. Diese Produkte werden ausschließlich in industriellen Anwendungen eingesetzt. Die Materialauswahl erfolgt anwendungsspezifisch unter Berücksichtigung der sich aus dem Verwendungszweck, den Einsatz- und Umgebungsbedingungen ergebenden Materialanforderungen.


Fluorpolymere bieten durch ihren besonderen chemischen Aufbau ein einzigartiges Eigenschaftsspektrum. In vielen Anwendungsfällen sind die eingesetzten Werkstoffe schwer substituierbar, da sie in der Regel unter extremen Einsatzbedingungen (hohen/niedrigen Einsatztemperaturen, aggressivem chemischem Umfeld, besonderen tribologischen Ansprüchen, etc.) angewendet werden. Halbzeuge aus Fluorpolymeren und fluorhaltigen Polymeren werden von uns spanabhebend (mechanisch) zu individuellen Fertigteilen verarbeitet. Die dabei entstehenden Verarbeitungsrückstände und Reststücke werden bei Murtfeldt systematisch fraktioniert und anschließend in den Verwertungskreislauf zurückgeführt.


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"Unsere Unterstützung für die PFAS-Regulierung spiegelt unser tiefes Verantwortungsbewusstsein gegenüber zukünftigen Generationen wider. Als Familienunternehmen legen wir großen Wert darauf, nachhaltige Praktiken zu implementieren, die nicht nur kurzfristige Vorteile bieten, sondern eine positive Erbschaft für kommende Generationen schaffen. Diese Einschränkung ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu einer lebenswerteren Welt für unsere Kinder und Enkelkinder."


Detlev Höhner, Geschäftsführer



 

Unser Fazit

Wir sind uns der Bedeutung von PFAS in verschiedenen Branchen bewusst. Die Anforderungen, die bislang durch den Einsatz PFAS-haltiger Werkstoffe erfüllt werden, bleiben auch in Zukunft bestehen. Für diese werden dringend Alternativen benötigt - und auch das werden Kunststoffe sein. Wir werden alles daransetzen, individuell und anwendungsorientiert alternative Technologien und Materialien zu finden, die sowohl umweltfreundlich als auch effektiv sind. Unser Anspruch: Den Einsatz von PFAS schrittweise auf ein absolut notwendiges Mindestmaß reduzieren. Wir stehen bereit, unsere volle Kompetenz in der Materialberatung anzubieten, um Unternehmen bei der Umstellung auf PFAS-freie Bauteile zu unterstützen und gemeinsam die Standards für eine nachhaltigere Zukunft zu setzen.


 


Nutzen Sie unsere Anwendungstechnik. Wir finden Alternativen.


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